Rot - Symbol für Leben
Das rote Parament der Röhrsdorfer Kirche ist etwa 120 Jahre alt. Es wurde in Dresden-Blasewitz in der Werkstatt für Textilgestaltung von Anette Hildebrand restauriert.
Das rote Parament wird zu Pfingsten, zum Kirchweihfest, zum Reformationsfest sowie an besonderen Gedenktagen der Kirche aufgelegt. Die rote Farbe weist auf den Heiligen Geist und die Kirche hin, sie ist das Symbol für Leben. Rot spiegelt die Pracht und Würde auch von Menschen und ihren Funktionen wider. Im römischen Reich war die Farbe Purpur mit Gold verziert nur dem Kaiser und der Kaiserin vorbehalten. In der Geschichte der Kirche kleideten sich die Päpste und später die Kardinäle mit Purpur. Blau und Rot stehen sich von der christlichen Farbensymbolik sehr nah. In der Malerei hat sich ein blaues Obergewand über rotem Untergewand als Farbgebung für Maria (Himmelskönigin auf Erden) entwickelt. Bei Jesus ist es genau umgekehrt, blaues Untergewand und rotes Obergewand (Gottes Sohn vom Himmel hat irdische Gestalt eines Menschen angenommen). Auch in unserem Parament sind beide Farben enthalten. Das Blau in der Mitte steht für die Elemente Luft und Wasser. Blau ist die Farbe der Treue, der Unendlichkeit und der Ewigkeit bei Gott. Blau erinnert an das Taufwasser. Das himmlische Jerusalem wird nach Jesaja auf grün-blauen Edelsteinen gegründet sein. Die Zusage Gottes, Jerusalem neu zu erschaffen, wird als Trost und Hoffnungsbild verstanden. All diese Deutungen sind in der blauen Farbe in der Mitte des Paraments enthalten. Davor das Lamm mit der Siegesfahne und dem Christusmonogramm. XP stehen für die ersten beiden Buchstaben von Christus in der griechischen Sprache. Christus ist der Sieger über den Tod. Durch die Liebe des Vaters wird uns, denen die zu Christus gehören, den Christen, ewiges Leben zuteil. Das Lamm ist ein sehr altes Symbol, es hat seinen Ursprung in der alttestamentlichen Opferpraxis. Schon von Abel und Kain wird berichtet, dass sie Lämmer opferten. Um das Leben der Erstgeborenen zu schützen, opferten die Israeliten vor dem Auszug aus Ägypten ein Lamm und bestrichen die Türpforten mit dem Blut des Lammes, dem späteren Passahlamm. Ebenfalls bei Jesaja wird der Messias mit dem Lamm verglichen, das gemartert wird, sein Leben verliert und seinen Mund nicht auftut. So wird das Lamm zum Symbol für Christus, dem Gottessohn. In der Offenbarung des Johannes wird Jesus mehrfach als das Opferlamm, das Passahlamm bezeichnet. So wie die Israeliten zum Passahfest ein Lamm opferten, um Buße zu tun und von Sünden geläutert zu werden, so opfert Gott seinen Sohn. Christus nahm alle menschliche Schuld auf sich und machte damit alle weiteren Opfer überflüssig, denn durch Jesus Christus hat Gott sich auf ewig mit den Menschen versöhnt. Im Kreis um das Siegeslamm mit dem floralen Blattschmuck sind die Symbole der vier Evangelisten zu erkennen. Aus den Evangelien erfahren wir alles über Gottes Liebe und den neuen Bund Gottes durch Jesus mit uns Menschen. Der Engel gehört zu Matthäus, der Stier zu Lukas, der Adler zu Johannes und der Löwe zu Markus.
Weitere Paramente und deren Bedeutung