Zeitfenster 12 - Der Einfluss Bismarcks in Europa
Am 1. April 1815 wurde Otto von Bismarck in Schönhausen bei der Elbe in der Altmark als 4. Kind einer alteingesessenen Adelsfamilie geboren. Er ist es, der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts über mehrere Jahrzehnte die großen Veränderungen in Europa maßgeblich mit bestimmte. Der konservative Bismarck lehnte jegliche liberalen Veränderungen ab. Seine Bündnispolitik hatte einen deutschen Staatenbund ohne Österreich mit Schleswig, Holstein und Lauenburg zum Ziel. Er war bereit, dafür Kriege gegen Dänemark und Österreich zu führen und organisierte nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/ 1871 die Gründung des Deutschen Reiches unter dem ehemaligen preußischen König. Als Kaiser Wilhelm I. Bismarck er stärkte die Armee und steht für den Beginn des preußisch-deutschen Militarismus, der seine schlimmste Fratze in den beiden Weltkriegen vor 100 und 70 Jahren zeigte.
Bismarck steht aber auch für Verwaltungsreformen, die bis heute in Geltung sind z.B. die Einführung der Standesämter 1874. Die Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung sowie die Arbeiterführsorge sind in seiner Regierungszeit als Reichskanzler eingeführt worden. Mit der Erneuerung des Sozialsystems wollte er gleichzeitig die Sozialisten bekämpfen. Bismarck verbot die SPD. Seine Regierung war von einen autoritären Führungsstiel geprägt.
Jedoch wurden für ihn nach seinem Tod 1898 sehr viele Denkmale aufgestellt, Türme errichtet, die seinen Namen tragen (z.B. der Bismarckturm in Radebeul) und unzählige Bismarck-Eichen gepflanzt.
Vor 200 Jahren wurde nach den Befreiungskriegen die Landkarte Europas auf dem Wiener Kongress nachhaltig verändert. (Die Schussakte ist 9 Tage vor Napoleons endgültiger Niederlage unterzeichnet worden).
In Folge dessen musste Sachsen vor 200 Jahren die Lausitz an Brandenburg abtreten und verlor dadurch 2/3 seines Gebietes und 1/3 seiner Bevölkerung. Zum Trost durfte Friedrich August den Königstitel, den er von Napoleon erhalten hatte, behalten. Aus dem Königreich Sachsen wurde später der Freistaat Sachsen.
Vor 200 Jahren riss die Nachricht, Napoleon sei von Elba geflüchtet und marschiere mit einer neuen Armee auf Paris zu, den Wiener Kongress aus dem Balltaumel.
Die 100 Tage Herrschaft Napoleons wurde in einer blutigen Schlacht bei Waterloo durch die Engländer unter Wellington und die Preußen unter Blücher am 18. Juni 1815 beendet.
Blücher schrieb angesichts der unzähligen Toten an seine Frau:
„Ich habe das Morden zum Überdruss satt.“