Zeitfenster 1 - Quartiere für Franzosen, Preußen, Russen, Westfalen, Italiener,...

Nachdem die Große Armee Napoleons 1812 in Russland vollständig untergegangen war, flüchtete Napoleon nach Paris und stellte in Kürze eine neue starke Armee auf, die zahlenmäßig den verbündeten Russen und Preußen sowie Schweden überlegen war.
Kosakenverbände, die in der Lausitz aufmarschierten, veranlassten den sächsischen König, am 28. Februar 1813 nach Plauen ins Vogtland zu fliehen.
Die Franzosen hielten noch die sogenannte Elbelinie mit den Städten Dresden und Meißen. Am 12. März 1813 wurde von den französischen Truppen die „schön hölzern überbaute Elbbrücke“ in Meißen in Brand gesteckt und gesprengt und am 19. März die Elbbrücke in Dresden. Auf Befehl der Franzosen wurden alle Schiffe, Kähne und Fähren zerstört, darunter auch „unsere schöne Elbfähre zu Scharfenberg“ verbrannt. Am 22./23. März besetzten die Preußen unter Blücher gemeinsam mit den Russen unter Wittgenstein Dresden.
Zeitgleich mit der Sprengung der Brücke in Meißen begannen 1813 die Einquartierungen im Pfarrhaus Naustadt, drei französische Stabsoffiziere mit Mannschaft, insgesamt 10 Personen. Diese Einquartierungen hatte man zu dulden. Die Versorgung der Offiziere, Soldaten und das Futter für die Pferde musste gestellt werden.
Da bereits 1812 die Große Armee durch Sachsen gezogen war, waren die Vorräte an Lebensmitteln und Futter stark reduziert. Die Not der Landbevölkerung war sehr groß. Übergriffe der Soldaten und Plünderungen waren streng verboten, wurden bestraft, geschahen aber trotzdem immer wieder. Jede Einquartierung war eine kaum zu tragende Last; hinzu kam noch die Beschlagnahmung von Lebensmitteln durch die jeweiligen Kommandierenden der Truppenteile.
Im Pfarrhaus Röhrsdorf hatten 19 geflüchtete Kinder aus Klipphausen, Wilsdruff und Sora Unterschlupf gefunden. Pfarrer Stoeckhardt berichtet, dass einer der Soldaten, vom Mitleid angesichts der Kinderschar gerührt, ¼ Brot zurückgebracht habe.
Es gab aber auch grobe und ungestüme Gesellen, auch davon zeugen die Berichte. Je nach Verlauf des Krieges wechselten ständig die Einquartierungen.
Im März 1813 waren es noch französische Truppen. Am 2. April nahm die preußische Kavallerie in Röhrsdorf Quartier. Nach der Schlacht bei Lützen, die Napoleon gewann, zogen sich Preußen und Russen über Dresden in die Lausitz zurück. Dabei berührten sie am 6. Mai 1813 auch Röhrsdorf.
Pfarrer Stoeckardt schreibt von einem Besuch der Russen, die Wein und Bier tranken, Brot, Butter, Käse, Geräuchertes und Brandwein auf dem Rückzug mitnahmen. Am 8. Mai waren Westfalen und Bayern in unserer Gegend, die auf französischer Seite standen. Am 9. Mai erreichte der größte Teil des napoleonischen Heeres den Dresdner Raum. In Röhrsdorf und Sora nahm vor allem die Italienische Seeartillerie Quartier.